Die Belastungsinkontinenz ist bei Frauen die häufigste Form der Inkontinenz. Typische Anzeichen dafür sind, dass beim Heben, Tragen oder Niesen unwillkürlich einige Tropfen Urin verloren gehen.
Zu diesem Thema drei Fragen an Dr. med. Charvalakis:
Herr Dr. Charvalakis, warum tritt Belastungsinkontinenz bei Frauen häufiger auf als bei Männern?
"Der Beckenboden, der sich zwischen Blase und Harnröhre befindet, hält die Blase in ihrer Position. Nach einer oder mehreren Geburten kann der Beckenboden jedoch etwas schwächer werden und sich absenken. Dies führt dazu, dass auch die Blase absinkt und bei Belastung Inkontinenz auftreten kann."
Bis zu welchem Zeitpunkt kann Beckenbodentraining noch hilfreich sein?
"Ein Urologe kann bei einer speziellen Untersuchung feststellen, wie stark die Absenkung des Beckenbodens ist. Bei einer leichten Senkung können Beckenbodentraining und, insbesondere bei übergewichtigen Frauen, eine Gewichtsabnahme noch eine Verbesserung bewirken. Es ist daher ratsam, schon im frühen Stadium ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn bereits ein Blasen- oder Scheidenvorfall vorliegt, kann eine Operation erforderlich sein."
Welche operativen Möglichkeiten stehen zur Verfügung?
"Durch die Anhebung des Beckenbodens oder eine Scheidenstraffung kann die ursprüngliche Position wiederhergestellt werden. Heutzutage stehen spezielle Materialien zur Verfügung, die gut vom Körper vertragen werden und verwendet werden können, um die Blase oder den Beckenboden anzuheben. Dieser Eingriff kann oft in einem kurzen zweitägigen stationären Aufenthalt durchgeführt werden, und die Erfolgsraten liegen bei etwa 90 Prozent. Voraussetzung für eine Operation ist eine umfassende Untersuchung der Blase"
Blasenschwäche in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft verändert sich der Körper. Senkt sich im Verlauf beispielsweise der Beckenboden, kann das zu Schwangerschaftsinkontinenz führen. Dr. med. Constantin Charvalakis ist Facharzt für Urologie und behandelt in seiner Praxis in Montabaur sowohl Männer als auch Frauen.
Herr Dr. Charvalakis, wieso kann es zu Schwangerschaftsinkontinenz kommen?
"Zunächst wird durch das vermehrt gebildete Progesteron das Gewebe des Beckenbodens weicher, da sich der Körper auf die Geburt vorbereitet. Deshalb senkt sich der Beckenboden ab. Außerdem drückt die Gebärmutter mit dem wachsenden Kind auf die Blase. Harndrang tritt deshalb häufiger auf als Belastungsinkontinenz. Wenn der Fötus auf die Blase drückt, melden die Dehnungsrezeptoren in der Blase dem Gehirn bereits frühzeitig, dass die Blase voll ist. Deshalb müssen Schwangere oft zur Toilette. Aber durch den Harndrang kann man tatsächlich auch ein paar Tropfen Urin verlieren, besonders beim Niesen, Lachen oder Husten."
Verschwindet diese Symptomatik nach der Schwangerschaft automatisch?
"Bei einer normalen Geburt, die ohne Komplikationen und ohne Verletzungen des Beckenbodens verläuft, verschwindet dies normalerweise von selbst, da die Anatomie im Beckenbereich sich wieder normalisiert."
Kann man den Körper dabei in irgendeiner Form unterstützen?
"Beckenbodentraining ist sicherlich keine schlechte Idee. Es gibt spezielle Übungen nach der Schwangerschaft, die den Beckenboden stärken."
Die Bewältigung von Belastungsinkontinenz erfordert oft eine individuelle Herangehensweise, die auf Ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist. In unserer Praxis stehen wir Ihnen mit unserer Expertise und Erfahrung zur Verfügung, um Sie durch diesen Prozess zu begleiten. Eine persönliche Beratung hilft Ihnen, die besten Maßnahmen für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden zu finden. Wir laden Sie herzlich ein, uns zu kontaktieren und den ersten Schritt zu einer verbesserten Lebensqualität zu machen.
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